Texten statt telefonieren

Texten statt telefonieren

Texten statt Telefonieren?

Der Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche Bitkom e. V. hat in einer repräsentativen Befragung untersucht, wie viel Zeit die Menschen in Deutschland täglich mit dem Smartphone verbringen: An der Spitze liegen vor allem die 16- bis 29-Jährigen mit durchschnittlich 182 Minuten pro Tag. Mit steigendem Alter sinkt die Zeit am Handy zwar etwas. Doch selbst die 50- bis 64-Jährigen nutzen ihr Mobilfunkgerät täglich für etwa 148 Minuten.

Welche Funktionen die Menschen im Detail verwenden, lässt sich den Ergebnissen nicht entnehmen. Allerdings haben die Befragten angegeben, durchschnittlich bis zu 36 Minuten am Tag zu telefonieren. Zumindest die 16- bis 29-Jährigen. Ähnlich wie die Nutzungsdauer, sinkt die am „Hörer“ verbrachte Zeit pro Tag mit steigendem Alter etwas. Trotz der geringen Zeit für das Telefonieren verwendet ein Großteil der Befragten das Smartphone, um Kontakt zu Freunden zu halten.

Die Menschen rufen also weniger an sondern texten lieber miteinander. Zum Beispiel nutzen über die Hälfte der Menschen in Österreich ihr Handy, um schriftlich miteinander zu kommunizieren. Der Kontakt findet in der Regel über WhatsApp und Social Media Plattformen wie Instagram, TikTok & Co. statt. Hier lassen sich nicht nur Textnachrichten austauschen sondern auch multimediale Inhalte. Schnell und einfach. Und vor allem kontrolliert:

Im Gegensatz zum Telefonieren können die Menschen über Messenger und SMS genau bestimmen, was gesagt wird und vor allem wie. Zudem können die Kommunikationsteilnehmer entscheiden, wann sie antworten oder ob sie überhaupt zurückschreiben wollen. Beim Telefonieren erfolgt die Kommunikation in Echtzeit. Spontan. Hier teilen die Menschen nicht nur Inhalte in fein geschliffenen Worten sondern müssen sich mehr öffnen. Gefühle, Unsicherheiten und mögliche Fehler lassen sich für Anrufer und Hörer nicht so einfach verbergen. Da verwundert es kaum, dass vor allem viele jüngere Menschen telefonieren als unangenehm, ja sogar als unhöflich oder störend empfinden. Vor allem wenn die Anrufe angekündigt erfolgen. Schließlich legt die Generation Z viel Wert darauf, wie sie wahrgenommen wird.

Über Messenger und Kurzmitteilungen lassen sich Gedanken und Erlebnisse risikoarm in kurze Text- und Sprachnachrichten packen. Das Falsche sagen? Kann man aus dem Weg gehen. Sich nicht zu sehr auf sein Gegenüber einlassen und trotzdem in Kontakt bleiben? Funktioniert mit WhatsApp, SMS und Co. Ganz verschwinden wird das Telefonieren wohl trotzdem nicht sondern sich weiter verlagern: auf Tätigkeiten im Job, auf enge Familienmitglieder und sehr gute Freunde. Dort, wo man sich kennt oder es sich nicht vermeiden lässt. Und wo die Möglichkeit besteht, vorher eine Nachricht zu schicken.